Chronik des Gebäudes
Altara
Stiftung

Fernab vom Autobahngetöse und dem plagenden Großstadtgetümmel befindet sich Schmerfeld, eine idyllisch gelegene Ortschaft mitten im Thüringer Wald. Hier, wo sich die Füchse tatsächlich noch "Gute Nacht" sagen, steht auf dem Dorf-Anger dieses prachtvolle Fachwerkhaus, dass laut mündlichen Überlieferungen um 1622 als Zoll- und Geleithaus erbaut wurde. Der Ort befand ehemals an der Geleitstraße von Erfurt nach Nürnberg. Wen wundert es, dass er sogar straßenweise auf verschiedene Herzogtümer aufgeteilt war.
Archivare berichten, dass um 1731 die bisherigen Grenzen der Herzogtümer aufgehoben wurden, da das Herzogtum Weimar durch Gebietsaustausch dieses Territorium einheitlich für sich gestaltete.
Nachdem man die Zollstation als wichtige Einnahmequelle nicht mehr benötigte, wurde sie als Wohn- und Stall-Haus umfunktioniert. Aber da das Objekt offensichtlich nie intensiv bewohnt wurde, ist deren Ursprünglichkeit erhalten geblieben.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es vermutlich nur noch als Stall- und Speichergebäude genutzt. Der damalige Besitzer Carl Voigt baute 1876 ein neues Haus auf der gegenüberliegenden Seite.
Später diente das Gebäude der hiesigen LPG für die Viehhaltung. Erst nachdem die Tiere in neue Stallungen kamen, stand das Haus leer und verfiel zusehends. Ein defektes Dach, offene Fenster und Türen richteten große Schäden an.
Engagierte Leute und Denkmalpfleger haben es geschafft, dass das Haus am 15.02.1981 auf die offizielle Denkmalliste der DDR gesetzt wurde. Ein Beschluss von 1986 legte sogar fest, dass dieses Denkmal 1992 in das Freilichtmuseum nach Hohenfelden umgesetzt werden sollte. Doch durch die Wirren der Wende kam dieses Vorhaben nicht mehr zustande und die Schmerfelder behielten ihre Attraktion, wenn auch marode.
Anfang der neunziger Jahre verliebte sich ein Investor aus Österreich in das Gebäude und kaufte es, um dem Verfall ein Ende zu setzen, doch leider war er mit der fachlich denkmalgerechten Rekonstruktion des Objektes überfordert. Um es trotz allem vor dem weiteren Verfall zu schützen, wurde es nur gesichert.
Als die ALTARA-Stiftung ins Geschehen eintrat und schließlich 1996 das Gebäude erwarb, war es in einem hoffnungslosen Zustand. - Aber - unter der Obhut des Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. M. Landmann, tätig an der FH-Erfurt im Fachbereich Konservierung und Restaurierung, wird das Denkmal Schritt für Schritt, fachmännisch und originalgetreu saniert, betreut und in seinen Grundstrukturen wieder hergestellt.
Natürlich kann das Objekt, trotz aller Bauarbeiten, von jedem Interessierten kostenlos besichtigt werden.