Das Besondere am Haus
Altara
Stiftung

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen stattlichen, zweigeschossigen Fachwerkbau der Renaissancezeit mit typischen thüringischen Fachwerkmotiven sehr reiner Formensprache regionaler Zimmermannskunst. Das Erdgeschoß besteht aus Bruchstein-mauerwerk mit 3 prägenden sandsteinernen Türgewänden als Zugänge von der Hofseite aus. An der Südostecke befindet sich eine nach außen hervorgehobene Bohlenstube. Der gesamte Südgiebel des Hauses ist als Schaugiebel in reichem Fachwerk mit Wilder-Mann-Figuren und thüringischen Leitermotiven sowie Zahnschnittfriesen in allen Geschossen ausgeführt. Umlaufende Leitermotive , Zahnschnittfriese und Kehlungen finden sich auch auf den Traufseiten.
Das Haus hat einen Keller mit Tonnengewölbe, welcher dem Zollhaus als Karzer gedient haben soll. lm Erdgeschoß befinden sich eine Bohlenstube, eine Schwarzküche mit Abzugsschlot und die Stallanlage, in der früher die Geleitgespanne untergebracht waren. Die Bohlenstube mit profilierter Decke und Holzfenstergewänden war die "gute Stube", die sich in dieser Form nicht jeder leisten konnte. Deshalb wurden solche Holzstuben häufig so in das Haus eingebaut, daß man auch von außen leicht ihr Vorhandensein erkennen konnte. Das ist auch bei unserem Gebäude der Fall. Einmal ersichtlich durch ihr Vorkragen an der Traufseite und zum anderen , dadurch daß sie zum Schaugiebel hin frei hinter dem offenen Fachwerk stand. Leider ist der historische Ofen der Bohlenstube nicht mehr vorhanden und muß ersetzt werden. Er wurde von der Schwarzküchenseite her gefeuert, so daß gesichert war, daß der behaglichste Raum des Hauses weitgehend ruß- und schmutzfrei blieb. Der riesige offene, sich baldachinartig über der Herdfläche befindliche Schlot in der Schwarzküche, wurde aus feuerpolizeilichen Gründen zur vorletzten Jahrhundertwende am Dachaustritt gekappt. Direkt über der Küche im Obergeschoß wurde der von unten kommende Schlot als Räucherkammer genutzt. Alle Räume im Obergeschoß waren kleine Wohnräume, sie haben im Laufe ihrer jahrhundertelangen Existenz noch nie Farbe gesehen, da durch einen abrupten Abbruch der Bautätigkeit während des Dreißigjährigen Krieges das Haus nie vollständig vollendet wurde und seitdem nur untergeordnete Nutzungen erfuhr. Dies ist heute als glücklicher Umstand zu bewerte, da auch über die Jahrhunderte keine nennenswerten Umbauten vorgenommen wurden, wie sonnst häufig bei wechselnder Wohnnutzung. Damit kann ein wirklich ursprüngliches Gefüge besichtigt werden.
Der Dachboden war sicher zur Futterlagerung vorgesehen. Nach der Sanierung des Dachstuhles wurde die Dacheindeckung mit handgestrichenen alten Linkskrempern und Strohdocken vorgenommen. Eine Wiedereindeckung des Daches in dieser altüblichen Technik ist unseres Wissens einmalig in Thüringen.